Professor Dr. Günter Zehnder: "Sie zeigt nichts, aber erfindet alles"
Lässt sich das Rad doch noch einmal neu erfinden?
Sonja Lambert, die Tochter eines Malermeisters entdeckte einst ihre Liebe für Farbe und Malerei, heute ist sie eine anerkannte
Künstlerin.
Sonja Lambert im Kunst-Kabinett Hespert
Von Nadja Maria Schwendemann
Reichshof. Es wurde still im Kunst Kabinett Hespert, als Professor Dr. Günter Zehnder die Arbeit der in Holland lebenden Künstlerin Sonja Lambert beschreibt. Nach den Einführungs-und Begrüßungsworten von Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies tauchte der erfahrene Kunstkenner tief in die Geschichte der Bildentstehung von Lamberts Werken ein.
Bereits der Vater, der als Malermeister das kleine Mädchen früh mit der Haptik und dem Geruch der Farbe zusammenbrachte, hatte somit den ersten richtungsweisenden Effekt erzielt und Sonja Lambert den Weg zur Kunst vorgezeichnet. Es war das Material, das die Künstlerin schon früh faszinierte und zu einer Auseinandersetzung und somit zum späteren Experimentieren mit verschiedensten Materialien führte. Es gibt zwei Wege der Wahrnehmung, beschreibt Zehnder und deutet auf das hin, was dem Betrachter von Kunst als erstes passiert.
Das emotionale, spontane Urteil entscheidet über eine weitere, zweite Wahrnehmung, die in der gedanklichen Auseinandersetzung liegt und am Ende zu einem Begreifen des Gesehenen verhilft. Und genau das ist der Weg, den ein Betrachter geht, wenn er Lamberts Werken gegenüber steht. Zehnder nennt die Motive „Farbwesen aus Leuchtkraft“ und trifft es damit auf den Punkt.
Die Tiefe und Leuchtkraft entsteht durch das Auftragen mehrerer Verschiedener Lacke in die Farbpigmente verarbeitet werden. Der Lack verläuft über den Malgrund und Lambert überlässt es bis zu einem gewissen Punkt dem Gesetz der Natur, wie sich die Farbe auf dem Grund verteilt. Zu besonderem Glanz und Tiefe verhilft am Schluss eine Schicht Bootslack. Ein wenig erinnern die großformatigen Motive an eine aufgeschnittene Achatscheibe.
Genauso geheimnisvoll zeigen sich die Farbverläufe und entführen den Betrachter in eine ungewöhnliche Tiefe. Sonja Lambert verwendet keine Pinsel, und sie führt gezielt weg, vom Konventionellen und Intellektuellen und hin zum Wert von Farbe und Form. Die Rationalität tritt zurück, zu Gunsten eines freien und spontanen Geschehens.
„Sie zeigt nichts, aber erfindet alles“ betont Prof. Dr. Zehnder und befindet sich mit seiner Rede längst in einem innigen Zwiegespräch mit der Künstlerin und ihren Werken. Nicht umsonst werden Lamberts Werke auf namhaften Messen präsentiert. Sie hat es geschafft, etwas völlig Neues auf den Kunstmarkt zu bringen, allein das verdient tiefen Respekt.
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